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Dem widersprach heftig der Geologe und im militärischen Dienst stehende W. Kranz. 1914 stellte er seine Explosionstheorie auf. Zwar sei unterirdischer Vulkanismus wirksam gewesen, doch sei dessen Wirkungsweise eine andere. Es seien aufsteigender heisser Wasserdampf und andere heisse Gase gewesen, die das Grundwasser explosionsartig ausgedehnt und so den Krater ausgesprengt haben. Der Zentralhügel und der Randhügel (Burgstall) sei danach durch weiter nach oben drückendes Magma aufgewölbt worden.![]() Abbildung: Zur Entstehung des Steinheimer Beckens nach W. Kranz (aus K.D.Adam: Das Steinheimer Becken) Plausibel für eine aus dem Erdinneren stammende Ursache schienen auch die am Zentralberg existierenden Kalkfelsen und Funde von Aragonit, einer Modifikation von Calciumcarbonat, zu sein. Tatsächlich jedoch wurden die Kalkfelsen von Algen gebildet und Aragonit bildet sich, wie man heute weiss, nicht nur an Thermalquellen, sondern auch bei entsprechend hohen Mineralkonzentrationen im Flachwasser eines Sees bei gemäßigten Temperaturen. Die Wissenschaftler wurden sozusagen auf eine falsche Fährte geführt. |
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Meteoriten |
In den Jahren danach meldeten sich zunehmend Stimmen, die erstmals Einschläge kosmischer Körper mit kraterähnlichen Gebilden wie Ries und Steinheimer Becken in Verbindung brachten. 1936 machte sich der deutsche Geologe O. Stutzer zum Sprecher dieser Meteoritentheorie. Er hatte den Meteoritenkrater in Arizona ('Barringerkrater') besichtigt, an dessen Herkunft man nicht zweifelte, weil viele Bruchstücke des Meteoriten gefunden wurden. Steinheimer Becken und Nördlinger Ries, stellte er fest, seien viel plausibler durch den Einschlag eines Meteoriten oder Asteroiden erklärbar. Damit wurde O. Stutzer der erste bekannt gewordene Vertreter jener Wissenschaftler, die große Meteoriten für wahrscheinlich und möglich hielten. Später wurde der Amerikaner R. Shoemaker geradezu populär, weil er noch weiter ging und auf die reale Gefahr durch solche Himmelskörper nicht müde wurde hinzuweisen. Doch soweit sind wir noch nicht... Eine Theorie kann nur dann überzeugen, wenn sie mit eindeutigen Beweisen aufwarten kann. Daran mangelte es jedoch noch. |
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'Es war ein Meteorit' |
Im Jahr 1964 begannen die Wissenschaftler Paul Groschopf und Winfried Reiff im Steinheimer Becken mit Bohrungen den Untergrund zu erforschen. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse waren so eindeutig, dass die beiden Wissenschaftler einen Bericht mit den Resultaten im Jahre 1971 mit 'Es war ein Meteoriteneinschlag' betitelten! Sie hätten auch formulieren können: 'Es war AUCH ein Meteoriteneinschlag', denn 1960/1961 waren von Shoemaker und Chao im Nördlinger Ries Gesteine entdeckt worden, die das Ries eindeutig Meteoritenkrater identifizierten.
Die Entstehung des Steinheimer Beckens lief also (Reiff / Groschopf) folgendermaßen ab:![]() Abbildung:
Zur Entstehung des Steinheimer Beckens nach Reiff / Groschopf (aus K.D.Adam: Das Steinheimer Becken) |
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Erdgeschichte |
Bevor wir uns mit dem Einschlag selber beschäftigen, soll auf der folgenden Seite noch etwas die Erdgeschichte vor dem Impakt aufgerollt werden:
Kurze Erdgeschichte |
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