Verwandte? |
Steinheimer Becken und Nördlinger Ries scheinen Verwandte zu sein, womit gemeint ist, dass sie wahrscheinlich gleichzeitig entstanden, also auch, dass beide von Himmelskörpern gleichen Ursprunges erzeugt wurden. Für das Ries scheint festzustehen, dass ein Asteroid (und nicht ein Komet) einschlug. Als Beweise dafür gelten die in der Tiefe gefundene Spuren von Metallen, die typisch dafür sind, siehe weiter unten. In Steinheim fehlt solch ein Hinweis. Die Beantwortung der Frage einer gleichzeitigen Erzeugung würde also auch für Steinheim einen Asteroiden als Ursache belegen. Was also gibt es für Fakten? |
|
Nähe |
Da ist zunächst einmal die Nähe, beide Krater sind nur 40km voneinander entfernt. Eng benachbarte Krater auf der Erde sind im Regelfall auf EIN Ereignis zurückzuführen, z.B. einen in der Luft geborstenen Meteoriten, oder Kometen. |
|
Alter |
Es heißt, beide Krater sind gleich alt. Mehr oder weniger... Auf den Tag genau lassen sich die Einschläge aber nicht datieren! Und nur wenn dies möglich wäre, dann könnte man daraus schließen, das Steinheimer Becken ist wie das Ries von einem Asteroiden erzeugt worden. |
|
K/Ar Methode |
Das 'Alter' von Gesteinen zählt immer erst vom Zeitpunkt des erstarrten, festen Gesteins an. Das Gestein ist erst 'geboren', wenn es fest ist. Zur Altersbestimmung ist man auf die Kalium/Argon Spaltspurenmethode, kurz K/Ar-Methode angewiesen. In flüssiger wie erstarrter Materie zerfallen radioaktive Kaliumatome in die Atome des Gases Argon. Dieses Gas kann entweichen, solange das Gestein sich im geschmolzenen Zustand befindet. Das Verhältnis der Atommengen Kalium zu Argon ändert sich also nicht. In festem Zustand jedoch nimmt die Menge der Kaliumatome ab (weil sie sich durch den Zerfall in Argonatome wandeln) und der Anteil an gasförmigem Argon nimmt zu. Das Verhältnis der vorhandenen Mengen von Kalium- zu Argonatomen ist also ein Maß für die vergangene Zeit vom Zeitpunkt der Erstarrung des Gesteins an gerechnet. |
|
Riesalter |
Beim Riesereignis wurden Gesteine des kristallinen Grundgebirges beim Einschlag aufgeschmolzen, die radioaktive Uhr dadurch 'auf Null gestellt' und man ermittelte ein Alter zwischen 15 und 15,2 Millionen Jahre. Genauer kann man nicht messen. |
|
Alter Steinheim? |
In Steinheim gibt es keine geeigneten Gesteine zur Altersbestimmung des Kraters, weil der Einschlagskörper gar nicht bis zum kristallinen Grundgebirge eingedrungen ist. Man musste zu einer anderen Methode der Altersbestimmung greifen: Dem Vergleich von Fossilien. Dies haben E.P.J. Heizmann und andere getan. Sie kamen beim Vergleich der Fossilien in den Seesedimenten von Ries und Steinheim zu einer Zahl, die im selben Zeitbereich liegt. Die Gleichzeitigkeit der Entstehung beider Krater ist damit natürlich nicht nachweisbar. |
|
Statistik |
Man muss daher nach weiteren Umständen suchen, die für eine Gleichzeitigkeit der Ereignisse sprechen. Tatsächlich ist es die Wahrscheinlichkeit, die dafür starke Anhaltspunkte liefert. Die gemeinsamen Merkmale sind: E.M. Shoemaker hat Meteoritenkrater auf der Erde untersucht und stellte fest, große Einschläge erfolgen nur einmal alle |
|
Komet? | Wenn es da nicht auch die Gegenargumente gäbe: Gorsey und Chao fanden 1976 in Nördlingen in etwa 610m Tiefe Metallniederschläge von Eisen , Chrom und Nickel und 1977 Janssen und andere zusätzlich Iridium und Osmium. Recht starke Argumente für den Einschlag eines Steinmeteoriten. In Steinheim fand man jedoch solche Anreicherungen nicht, damit fehlt ein direkter Hinweis auf einen Asteroiden und es bleibt der Zweifel, ob das Steinheimer Becken tatsächlich von einem Bruchstück des Rieser Asteroiden, oder einem Begleiter desselben erzeugt wurde. Der Amerikaner Roddy fand 1968 durch Vergleiche mit anderen Meteoritenkratern und Kraterexperimenten heraus, dass es Argumente für einen Kometeneinschlag in Steinheim gibt. Vielleicht lässt sich die interessante Frage der Gleichzeitigkeit der Ereignisse, oder ob Steinheim doch von einem Kometen erzeugt wurde, in Zukunft klären? |
|
noch mehr Krater? |
Es gibt noch weitere ungeklärte Fragen, rund um unsere beiden Meteoritenkrater. Es gibt eine Anzahl von Hinweisen (Reutersche Blöcke, Strahlenkegel, Metamorphosegesteine), dass es vielleicht weitere Impakte in Süddeutschland (z. B. im Bodensee)und der Schweiz St. Gallen) gab, die alle miteinander in Verbindung stehen könnten. Genügend ungeklärte Rätsel für zukünftige Geologen und Paläontologen also... |
|
Zum Seitenanfang |